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Von Halsenbach in die Welt

Begonnen hat alles in einer Garage in Halsenbach – noch heute hat IBEDA-CHEMIE dort seinen Sitz.

IHK-JOURNAL · März/April 2019

Der Mythos der Garagenfirma – wer denkt dabei nicht ans Silicon Valley? An Microsoft oder Apple? Doch auch in Halsenbach steht eine Garage, in der ein Unternehmen, das heute Millionenumsätze erzielt, seinen bescheidenen Anfang nahm.

Halsenbach? Nicht ganz so bekannt wie das Silicon Valley. Fangen wir also mit etwas Geografie an: Halsenbach liegt zwischen Kratzenburg und Emmelshausen. Okay, zwischen Koblenz und Bingen. Aber nicht unten am Rhein, sondern oben an der A61, Ausfahrt 42. Dort mischten die Eltern von Susanne Kohlbecher geb. Christ und Stephan Christ ab 1965 im Keller aus verschiedenen Zutaten einen Spezialreiniger in Pulverform für Kaffeemaschinen. Im Wohnzimmer füllten sie das Mittel ab, die Garage diente als Lager.

Die Eltern der beiden arbeiteten bei einem großen Reinigungsmittelproduzenten in Boppard. Eines Tages suchte ein bekannter Kaffeemaschinenhersteller nach einem Spezialreinigungsmittel. Mehrere Tonnen hätte das Unternehmen haben können, es wollte aber nur wenige Kilo. So kam es, dass Klaus-Peter und Ottilie Christ kündigten, sich mit dem Kaffeemaschinenhersteller als erstem Kunden selbstständig machten und fortan das entsprechende Reinigungsmittel selbst produzierten – in kleinen Mengen, versteht sich. Der Anfang der IBEDA-CHEMIE war gemacht.

1971 bauten die beiden das Haus, in dem Tochter Susanne und ihr Bruder Stephan aufwuchsen. Im Keller entstand eine Produktionsstraße für den Spezialreiniger. Nach und nach erweiterten die Eltern ihre Produktpalette, schließlich entstand die erste Fertigungs- und Lagerhalle. 1987 stieg Tochter Susanne ins Unternehmen ein, 1993 übernahm sie nach dem Tod des Vaters die Firmenleitung. 1999 kam Sohn Stephan nach seinem Studium der Pharmazie ebenfalls dazu.

Ab 2000 investierten die beiden verstärkt in den Standort. Es entstanden mehr Büros, neue Lagerflächen und eine modernere Produktion. Auch personell wuchs das Unternehmen unablässig – auf derzeit rund 50 Beschäftigte.

Hauptprodukt sind nach wie vor Spezialreinigungsmittel in Tabletten- und Pulverform für Kaffeemaschinen, Spezialreiniger für Sahnespender und Milchsysteme sowie Spezialentkalkungsprodukte. Relativ neu sind Reinigungsprodukte für Bierleitungen. Kunden sind in der Regel die Hersteller solcher Maschinen und Anlagen.

IBEDA-CHEMIE ist ein solides mittelständisches Unternehmen, von denen es viele gibt in Deutschland: gut in dem, was sie tun, verwurzelt in ihrer Region, auf dem Weltmarkt präsent – und das mit einem Produkt, das viele Menschen nutzen, ohne es mit seinem Hersteller in Verbindung zu bringen. Der Grund ist einfach: Wer etwa eine Kaffeemaschine eines namhaften Herstellers erwirbt, erhält dort auch die entsprechenden Marken-Reinigungstabletten. Da steht dann zwar der Name des Maschinenherstellers drauf – aber drinnen steckt häufig das Produkt aus Halsenbach.

„Unsere Produkte vertreiben wir weltweit“, erzählt Stephan Christ. In Europa liege der Marktanteil von IBEDA-CHEMIE für Reinigungsmittel in Tablettenform im zweistelligen Bereich, ergänzt er. Rund 90 Prozent der Produkte sind Eigenentwicklungen, die speziell nach den jeweiligen Kundenbedürfnissen gefertigt wurden. Schon lange nicht mehr in Keller oder Garage, aber immer noch in Halsenbach.

Das soll so bleiben: Derzeit plant das Unternehmen eine komplett neue Produktionsstätte, 2022 soll sie in Betrieb gehen. Der Standort: unweit der Garage von 1965.

Text: Lothar Schmitz

Foto: IBEDA-CHEMIE

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